Das Angebot an Seereisen ist groß, vielfältig und bunt. Ob Eventreise, Clubschiff, gepflegte Eleganz oder mit dem Expeditionsschiff die entlegensten Regionen unserer Erde erkunden, ob sportlich oder kulinarisch, ob für den kleinen oder großen Geldbeutel - für jeden ist etwas dabei. Auch für Urlauber mit ökologischem Anspruch gibt es Segeltörns auf historischen oder modernen Holzschiffen. Bei diesem Angebot den Überblick zu behalten, ist gar nicht so einfach.
Für uns ist neben der Wahl des Fahrtgebietes das Ambiente des Schiffes das wichtigste Kriterium, nach dem wir uns für eine Kreuzfahrt entscheiden. Ist die Entscheidung für die Route und das Schiff gefallen, so geht es an die Wahl der Kabine. Die Wahl der richtigen Kabine hängt von den individuellen Vorlieben und der Art der Kreuzfahrt ab. Ob luxuriös oder praktisch – es gibt für jeden die passende Option.
Über die richtige Wahl der Kabine auf einem Kreuzfahrtschiff.
Zunächst muss ich den Leser enttäuschen: Die „richtige“ Kabine gibt es nicht. Welche Kabine auf einem Kreuzfahrtschiff die optimale ist, hängt von verschiedenen Aspekten ab. Ein nicht unwesentlicher Aspekt ist der Preis, den man bereit ist zu zahlen. Ein von Reederei zu Reederei unterschiedliches Preissystem macht es nicht leicht, die bestmögliche Wahl zu treffen. Die niedrigsten Preise zahlt man, wenn man der Reederei die Wahl der Kabine überlässt. Dies kann sich auf eine mehr oder weniger große Kabinenkategorie beziehen. Überlässt man der Reederei die Zuteilung der Kabine, was oft als „Glückskabine“ vermarktet wird, kann man durchaus Glück haben. Oder es bewahrheitet sich das Sprichwort „Was nichts kostet, ist nichts wert“ und man ist für die Dauer der Reise in einer Kabine untergebracht, die verschiedene Nachteile aufweist.
Zuerst sollte man sein Budget überprüfen und sich ein Limit setzen, was man bereit ist auszugeben. Dabei ist es wichtig, die zusätzlichen Kosten für Getränke, Ausflüge und andere Dienstleistungen an Bord zu berücksichtigen.
Meiner Ansicht nach ist die Kabinengröße der wichtigste Aspekt. In der Regel sind die Kabinen auf modernen Kreuzfahrtschiffen praktisch und sinnvoll geschnitten und eingerichtet. Die erste Entscheidung ist, wie groß die Kabine sein soll. Kabinen können zwischen 12 und über 30 Quadratmeter groß sein, Suiten sind noch größer. Dass die Größe auch mit dem Preis korreliert, ist keine Überraschung.
Dann sollte man sich überlegen, ob man mit einer Innenkabine leben möchte oder ob man Wert auf eine Aussicht legt. Wenn letzteres der Fall ist, gibt es verschiedene Kategorien: Kabinen nur mit Fenster, mit Panoramafenster, mit französischem Balkon, mit Balkon oder darf es auch eine Veranda sein? In der Regel steigen die Kabinenpreise in dieser Reihenfolge. Natürlich gibt es auch Suiten, die sehr teuer sein können und in denen man einen höheren Komfort erwarten kann. Der Komfort einer Suite kann die Nutzung reservierter und exklusiver Bereiche des Schiffes beinhalten, die den Gästen der regulären Kabinen nicht zugänglich sind.
Je nach Fahrtgebiet und persönlichen Vorlieben kann die Wahl der Kabine unter Berücksichtigung dieser Aspekte eine schwierige Aufgabe sein. Ist man bereit, für eine kurze Reise in einer größeren Innenkabine zu übernachten, oder möchte man lieber den Komfort und die Entspannung an der frischen Luft auf dem eigenen Balkon genießen? Alles eine Frage des Geldes. Die Kabinen auf einem Schiff sind in der Regel in mehr oder weniger große Kategorien eingeteilt, die sich nach diesen Aspekten unterscheiden.
Sind diese grundsätzlichen Punkte geklärt und steht damit fest, welche Kategorie man buchen möchte, muss man sich entscheiden, ob man der Reederei vertraut und sich eine Kabine innerhalb der gewünschten Kategorie zuweisen lässt oder ob man sich - meist gegen einen entsprechenden Aufpreis - seine Wunschkabine aussuchen möchte.
Wenn Sie eine Glückskabine gebucht haben, kann es sein, dass Sie Ihre Wunschkabine an Bord bekommen. Ist die Reise nicht ausgebucht, kann es sich lohnen, an der Rezeption nachzufragen, ob man eine andere Kabine in der gebuchten Kategorie bekommen kann - vielleicht sogar eine bessere Kategorie, wenn man bereit ist einen Aufpreis zu zahlen. Gerade wenn man zu den ersten Gästen gehört, die an Bord kommen und noch genügend Kabinen frei sind, hat man gute Chancen, seine Wunschkabine zu bekommen. Natürlich besteht kein Anspruch darauf, aber nach unserer Erfahrung wird sich das Personal nach besten Kräften bemühen. Bei gut gebuchten Reisen ist die Chance auf eine andere, besser gelegene Kabine leider sehr gering.
Bei der Wahl der Kabine gibt es einiges zu beachten. Traditionell befinden sich Suiten und besonders teure Kabinen auf den oberen Decks und entweder über dem Bug oder dem Heck. Diese Lagen gelten als besonders prestigeträchtig. Sie haben jedoch einen entscheidenden Nachteil: Je höher oben und je weiter vorn oder achtern die Kabine liegt, desto mehr spürt man die Bewegungen des Schiffes. Liegt die Kabine nahe der Schiffsmitte und auf einem der unteren Decks, kann man davon ausgehen, dass man die Schiffsbewegungen dort weniger spürt. Für ein Fahrtgebiet, in dem in der Regel ruhige See zu erwarten ist, ist dies nicht so relevant, aber wenn die Reise durch offene See führt, in der es auch deutlich rauer zugehen kann, ist es besser, eine Kabine weit unten und in der Mitte des Schiffes zu wählen. Ein Blick auf den Kabinenplan ist unerlässlich um zu vermeiden, dass die gewünschte Kabine direkt neben einer Lärmquelle liegt. Störend wird jeder sicherlich Musik empfinden, die aus der direkt neben oder ober-/unterhalb gelegenen Diskothek kommt. Weitere Lärmquellen sind der Maschinenraum (in der Regel achtern und unten) oder der Kettenkasten (vorne und auf den unteren Decks), in dem die Ankerkette gestaut wird. Während die Maschine fast immer läuft um das Schiff mit Energie zu versorgen, sind Geräusche aus dem Kettenkasten beim Ankern zu vernehmen. Auch die ansonsten schönste Kabine kann zur "Folterkammer" werden, wenn sie mit solchen Geräuschen beschallt wird.
Soll die Kajüte an Steuerbord oder Backbord liegen? Traditionell gilt die Steuerbordseite als die „edlere“ Seite. Wer darauf keinen Wert legt, entscheidet sich nach der Route. So galt zu Zeiten des englischen Kolonialreiches für Passagiere, die nach Indien reisten, die Merkregel „Port out, starboard home“ zu Deutsch also „Backbord raus, Steuerbord rein“. Großbritannien und Indien liegen beide auf der Nordhalbkugel, so dass auf der Hinfahrt (Richtung Osten) die Kabinen auf der Backbordseite (linke Seite) meist im Schatten lagen und auf der Rückfahrt die Kabinen auf der Steuerbordseite. Damals gab es noch keine Klimaanlagen und die Wahl einer zur Sonne gelegene Kabine war in den Tropen keine gute Idee. Die besten und teuersten Kabinen waren also „Backbord raus, Steuerbord rein“.
Wie der geneigte Leser sieht, ist die Wahl der „richtigen“ Kabine keine einfache Angelegenheit, wenn das Budget nur groß genug ist und die meisten Optionen abdeckt. Ich empfehle daher, die Wahl der richtigen Kabine mit seinem Reisebüro zu besprechen - vorausgesetzt natürlich, das Reisebüro kennt sich mit Seereisen aus.
