Segeln zum Feuer

Blick auf die Insel Vulcano

Die Liparischen Inseln sind eine faszinierende Inselwelt, die viel Interessantes zu bieten haben. Geformt durch die Urkräfte der Natur und besiedelt seit alter Zeit liegen sie unter der Sonne des Südens. Sie liegen etwa 30 km bis 80 km nördlich vor Sizilien im Tyrrhenischen Meer. Zu den sieben bewohnten Inseln kommen noch eine Reihe kleinerer, unbewohnt. Der Stromboli, genannt „Das Leuchtfeuer des Mittelmeers“ ist einer der permanent aktiven Vulkane Europas. Der Vulkan Grande Fossa auf der Insel Vulcano ist schlummernd und nur leicht aktiv und damit sicher der gefährlichste Vulkan der Region. Auf den Inseln befinden sich reiche Vorkommen an Schwefel, Bimsstein und Kaolin. 

Wir erkundeten die Liparischen Inseln unter Segeln auf dem hölzernen Traditionssegler „SV Florette“.

Die SV Florette

Die SV Florette ist ein familiär geführtes historisches Segelschiff mit der originalen Takelage einer Brigantine, traditionelle Handlungsweise, keine Winsch! Gebaut 1921 bei Florenz in Italien in der berühmten Werft der Familie Picchiotti, trat sie ihre erste Jungfernfahrt im Januar 1922 an.

Im Jahre 1936 wurde der erste Motor (Zweizy-linder, 60PS) installiert, um die Hafenmanöver zu vereinfachen. Bis zur Beschlagnahmung durch die italienische Navy im Jahre 1940 fuhr die SV Florette als Frachtschiff.

Seit 1978 ist die Florette im Besitz der Familie Haynes, die Segeltörns im Mittelmeer anbietet.

Vulcano

Vom Namen der Insel ist das heutige Wort für Vulkan abgeleitet. In der römischen Mythologie galt die Insel als Schmiede des Vulcanus, des römischen Gottes des Feuers. Vulcano ist mit 21,2 km² die drittgrößte und südlichste der Liparischen Inseln mit einer Entfernung von rund 20 km zur Nordküste von Sizilien. Am 3. August 1888 des Nachts begann der bislang letzte Ausbruch des Vulkans. Heute kann man den Gipfel des Vulkans besteigen, was man am besten ganz früh morgens beginnt. Am Nachmittag brennt die Sonne glühend hinab und Schatten gibt es keine.


Stromboli

Stromboli ist eine Insel mit dem gleichnamigen, aktiven Vulkan vom Typ eines Strato- oder Schichtvulkans. Die Höhe der steil aus dem Wasser aufragenden, nahezu kegelförmigen Insel beträgt vom Meeresspiegel aus 926 Meter, in anderen Belegen sind 918 Meter und 968 Meter angegeben. Vom Meeresgrund ragt der Kegel des Vulkans Stromboli etwa 3000 Meter auf. Die Fläche der Insel beträgt nur 12,6 Quadratkilometer, was für diese Höhe ungewöhnlich gering ist. Die Insel hat eine Bevölkerung von 572 Menschen (Stand 2001).


Lipari

Die Insel Lipari ist vulkanischen Ursprungs. Die Insel umfasst ein Gebiet von 88,61 km² und hat 12.821 Einwohner (Stand 2018), von denen 5000 im gleichnamigen Hauptort Lipari leben. Eine Besiedlung der Insel lässt sich ab dem Mittelneolithikum nachweisen. In der Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. geriet die Insel unter römische Herrschaft. Die griechische Sprache wurde in der Folgezeit vom Lateinischen verdrängt. 838 überfielen Sarazenen Lipari und zerstörten u. a. das Kirchengebäude. Mit der Eroberung Siziliens durch die Normannen kam Lipari 1082 unter deren Herrschaft. Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit war Lipari stark befestigt. Unter dem Faschismus dienste Lipari jahrelang als bevorzugtes Deportationsziel (confino) für Tausende von Antifaschisten.


Malvasia delle Lipari

Malvasia delle Lipari ist ein italienischer süßer Weißwein, der auf den Liparischen Inseln ausgebaut wird. Der Wein wird aus höchstens 95 % Malvasia di Lipari und 5–8 % Korinthiaki (lokal „Corinto nero“ genannt) hergestellt. Die sehr reifen Beeren werden geerntet und auf Stroh- beziehungsweise Bambusmatten 10–15 Tage getrocknet. Danach werden die Trauben gepresst und in Gebinden (meist Edelstahltanks) von maximal 1000 l Größe vergoren. Dort reift der Wein mindestens ein Jahr. Der Wein kann beim Käufer ca. 4–7 Jahre lagern.

Farbe: goldgelb bis bernsteinfarben - Geruch: aromatisch, charakteristisch -Geschmack: süß-aromatisch

Salina

Salina liegt nordwestlich der Hauptinsel Lipari. Sie ist mit 26,8 km² die zweitgrößte der Äolischen Inseln. Das Erscheinungsbild der Insel prägen die Zwillingsvulkane Monte Fossa delle Felci (962 m) und Monte dei Porri (860 m). Salina verfügt über eine Süßwasserquelle und ist dadurch reich an Vegetation. Seit 1983 steht bis auf die unmittelbare Umgebung der Orte und einen schmalen Küstenstreifen im Nordosten die ganze Insel unter Naturschutz. An der Nordküste liegt die Gemeinde Malfa (937 Einwohner). An der Ostküste liegt die Gemeinde Santa Marina Salina (885 Einwohner), an der Südküste die Gemeinde Leni (678 Einwohner) mit den Orten Leni und Rinella.


Kapern

Der Echte Kapernstrauch (Capparis spinosa), ist eine Pflanzenart aus der Gattung Kapernsträucher (Capparis) innerhalb der Familie der Kaperngewächse (Capparaceae). Die Kaper ist die (eingelegte) Blütenknospe dieser Pflanzenart. Kapern werden seit der Antike als pikante Kochzutat verwendet, galten aber auch als Heilmittel und Aphrodisiakum. Die geschlossenen, unreifen Blütenknospen werden im Frühjahr von Hand geerntet und sind roh ungenießbar. Sie werden zunächst einen Tag gewalkt und anschließend in Salzlake und Essig eingelegt. Dabei entstehen Caprinsäure und Senfölglycoside, die den Kapern ihren würzig-pikanten Geschmack verleihen. In Salina findet jedes Jahr am ersten Juni-Wochenende ein „Kapernfest“ (Sagra del cappero) statt.


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